Kreis Düren | Dorfkonferenzen

In der zweiten Staffel der Dorfkonferenzen im Kreis Düren stehen dieses Mal die Dörfer in der Dürener Bördelandschaft und zum ersten Mal auch Dürener Stadteile im Fokus. Diese Dörfer sind im Allgemeinen insgesamt stärker von strukturellen Veränderungen wie dem Wegfall des Landschaftsraumes, der Beeinträchtigung durch den Braunkohletagebau sowie dem strukturellen Wandel der Dörfer betroffen als die Dörfer der ersten Staffel. Daher stehen dieses Mal weniger die Baukultur der Dörfer, sondern vielmehr die strukturellen Aufgaben im Vordergrund.

In den folgenden sieben Dörfern wurde im Rahmen der 2. Staffel unter dem Namen ‚Aktive Dörfer stärken‘ erstmalig eine Dorfkonferenz vorbereitet und moderiert:

Geich / Obergeich; Floßdorf; Berzbuir / Kufferath; Lamersdorf; Eschweiler ü. Feld; Birgel; Merode

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Nach ersten Ortsbegehungen unter Beteiligung von Schlüsselpersonen der Orte wurde von der ARGE eine grobe Bestandsaufnahme und Bewertung der Dörfer zu ‚Dorfprofilen’ verdichtet, die auf der jeweiligen Dorfkonferenz vorgestellt wurden. Die Dorfkonferenzen wurden jeweils als rund dreistündige Veranstaltungen in Form von Zukunftswerkstätten im Dialog mit der eingebundenen Bürgerschaft durchgeführt. Die Dorfwerkstätten wurden ausgewertet und nachbearbeitet.

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Die Karten ‚Chancen und Konflikte’ fassen die Ergebnisse des Experten-Blickes auf die Dörfer zusammen. Grafisch herausgearbeitet werden die städtebaulichen ‚Imagebereiche’ / Kernzonen der Dörfer, die strukturbildenden Ergänzungsbereiche entlang der historischen Entwicklungsachsen, die Einbindung der Dörfer in die Landschaft sowie die neueren Bereiche, die häufig für eine nicht integrierte Siedlungsentwicklung stehen.

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Berzbuir und Kufferath zeichnen sich durch ihre ländliche Lage bei einer guten Erreichbarkeit der Stadt Düren als Oberzentrum aus. In Berzbuir und Kufferath besteht eine große Chance für die zukünftige Entwicklung, wenn beide Dörfer enger zusammenarbeiten. Dies betrifft sowohl die Vereine als auch gemeinsam genutzte Infrastruktur. Dazu fehlt eine attraktive Wegeverbindung zwischen den Dörfern. Der gemeinsam genutzte Kindergarten in Berzbuir ist beispielsweise von Kufferath aus nur mit dem Auto sicher zu erreichen. Es besteht die Gefahr, dass die Dörfer sich langfristig mehr voneinander entfernen, als sich anzunähern.

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Auf fünf Veranstaltungen wurden für die insgesamt sieben Dörfer Dorfkonferenzen durchgeführt. In allen Veranstaltungen wurde sehr engagiert diskutiert. Die Methode der Zukunftswerkstatt mit ihren 3 Phasen (Kritikphase, Phantasiephase und Realisierungsphase) eröffnete allen Teilnehmern die Möglichkeit, sich intensiv einzubringen. Die Äußerungen der Beteiligten in der Kritikphase sind ein Indikator für die Problemlage im Ort. Die Ergebnisse der Phantasiephase bleiben allgemein sehr realistisch, trotz der ausdrücklich gewährten ‚schrankenlosen‘ Gedankenfreiheit, geben aber deutliche Hinweise darauf, wo in dem jeweiligen Ort der ‚Schuh drückt’ und was konkret verändert werden muss. Die Projektbausteine der Realisierungsphase bauen unmittelbar auf der Wunschliste der Phantasiephase auf. Am Ende der Realisierungsphase erhält jeder Teilnehmer die Möglichkeit, die genannten Projektvorschläge zu bewerten und mit der Verteilung von jeweils drei Punkten je Teilnehmer eigene Schwerpunkte zu setzen.

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Als wesentliches Ergebnis der Dorfkonferenz Lamersdorf ist festzuhalten, dass die Initiative zur Gründung einer ‚Dorfuni‘ Lamersdorf auf große Zustimmung trifft und zu einem Alleinstellungsmerkmal des Dorfes werden kann. Hier wurde der Wunsch nach einem stärkeren Austausch der Generationen untereinander deutlich. Die Dorfgemeinschaft ist der Meinung, dass viele Kompetenzen im Dorf vorhanden sind und weitergegeben werden sollten. Die Idee für einen ersten Kurs (Business-Englisch) wurde von der Dorfkonferenz geprüft, weitere Kurse sollten schnellstmöglich folgen, damit die Idee nicht an Kraft verliert.

Daneben wird der Gründung eines Dorfforums zur besseren Organisation der Projekte und Initiativen im Ort ein besonderer Stellenwert beigemessen. Weitere Projektvorschläge, die zahlreich bepunktet wurden, sind die Beruhigung der Mittelstraße, die Umgestaltung der Dorfmitte, die Nutzung der Kirche als ‚Kulturkirche‘, die Aufstellung eines Mobilitätskonzeptes und die Einrichtung eines Dorfladens.

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Mit den Dorfkonferenzen werden vorhandene Initiativen gestärkt, neue Impulse gesetzt und positive Entwicklungen angestoßen, das bestätigt auch das Ergebnis der Dorfevaluation in Merode. Dorfkonferenzen sind ein sehr effektives Instrument zur Initiierung von selbst tragenden Erneuerungsprozessen in den Dörfern bzw. im ländlichen Raum. Aktive Dorfgemeinschaften als Träger von Erneuerungsprozessen führen zur Identifikation der Bewohner mit ihrem Dorf.

ARGE Prof. Westerheide / Dipl.-Ing. Uli Wildschütz RaumPlan Aachen